Eingewöhnen von Aquarienfischen
Dipl.-Ing. (FH) Lars Sebralla

Erschienen in Nr. 158 April/Mai 2001



Nach jedem Transport oder Umsetzen in einen anderen Behälter müssen Aquarienfische behutsam an das „neue“ Medium angepasst werden. Man spricht hierbei von der Eingewöhnung von Aquarienfischen.

Zum einen sind die Wasserparameter in jedem Becken anders, selbst dann, wenn jedes Becken mit demselben Ausgangswasser versorgt wird.

Darunter versteht man nicht nur die Angleichung der Temperatur, was normalerweise meist beherzigt wird, sondern auch die Angleichung   aller   anderen Wasserparameter wie pH-Wert, Wasserhärte, Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt usw.

Folgende Überlegung sollte man sich für die Wasserangleichung einprägen:
Werden Fische zum Transport gefangen, so werden sie üblicherweise in dem Wasser transportiert, in dem sie bis dahin lebten bzw. gehalten worden sind. Während des Transportes kann sich nun einerseits das Wasser abkühlen, was bei geringen Temperaturschwankungen von den Tieren noch gut verkraftet wird. Zum anderen kann sich die Wasserqualität je nach Dauer des Transportes durch die Atmung bzw. Ausscheidung der Tiere erheblich verschlechtern, was mitunter zum Tod der Tiere führen kann.
 

Es dürfen nicht zu viele Fische in einen Eimer, damit es nicht zu Verletzungen kommt

Kommen wir nun zum Umsetzvorgang. Wir haben einerseits ein uns unbekanntes und durch den Transport zusätzlich belastetes Wasser sowie unser hoffentlich wenig belastetes Aquarienwasser. Würden wir nun die Neuankömmlinge schlagartig in unser Aquarium setzen, so wäre dies ein gewaltiger Schock für die Fische und die Folgen mitunter sogar tödlich. Dabei ist es unbedeutend, ob es sich dabei um einen Wechsel vom „schlechten“ ins „gute“ Medium handelt oder umgekehrt.
Wollen wir Ausfälle beim Umsetzen vermeiden, so müssen wir das Transportwasser langsam dem „neuen“ Wasser angleichen. Dabei hat sich folgende Methode bewährt: Der Transportbehälter wird geöffnet und mittels eines regulierbaren Zuflusses dem Transportwasser langsam (bei empfindlichen Arten nur tröpfchenweise, Aquarianer sprechen deshalb auch von der Tröpfchenmethode) das künftige Hälterungswasser zugegeben. Dieser Vorgang kann bis zu einer halben Stunde Zeit und mehr in Anspruch nehmen. Der Behälter (z.B. Eimer) wo die Wasserangleichung erfolgt, darf nicht zu stark auskühlen und muss mit einer Belüftung versehen sein. Die Belüftung sorgt für den nötigen Sauerstoffeintrag und eine Durchmischung des Wassers.
 
 

Die Belüftung sorgt für den nötigen Sauerstoffeintrag und eine Durchmischung des Wassers


Wir verdünnen das Transportwasser soweit, bis wir ein Verhältnis von 1:10, bei empfindlichen Arten 1:20 erreicht haben.

Setzt man zu einer „eingesessenen“ Gruppe neue Tiere hinzu, so kann es unter Umständen zu heftigen Revierkämpfen kommen. Wenn die Neuankömmlinge zu klein sind, können diese von den „Alteingesessenen“ als Futter angesehen werden.
Erfahrene Aquarianer behelfen sich damit, dass sie die „Neuen“ erst nach dem Füttern oder nach dem Ausschalten der Beleuchtung einsetzen. Die soziale Zusammensetzung sowie die Vergesellschaftung der Tiere ist ein nicht zu unterschätzender Faktor.
 
 

 mit freundlicher Genehmigung

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